Opladen, im Februar 2025
Bei der Kommunalwahl 2020 bin ich für Opladen plus im Wahlbezirk Quettingen West angetreten. Es wurde eine Erfahrung, die ich um nichts in der Welt missen möchte. Lernen heißt Leben. Leben ohne Lernen ist tot mit offenen Augen. Ich habe gelernt. Viel gelernt.
Quettingen West ist nicht einfach. Schon bei der Kommunalwahl 2014 hatten dort 2/3 nicht gewählt. Zwei Drittel! Darum wollte ich genau diesen Bezirk. Mit Wahlkampf „von Tür zu Tür“ Nichtwähler überzeugen, dass ich nicht für die „alte Politik“ stehe. Dann kam Corona.
Trotzdem habe ich für OP über 30% mehr Stimmen geholt. Aber 66,3% haben wieder nicht gewählt. Lächerliche 8,7% der Wahlberechtigten haben dafür gestimmt, dass der Kandidat der SPD sie im Rat weiterhin vertritt. Geschmeidig. Auf der Hinterbank. Die Wahl in Q-West hat er „gewonnen“. Die Demokratie aber ist am Ende. 2/3 der Wahlberechtigten haben durch ihr Nicht-Wählen bekundet, dass sie keine der Altparteien anspricht und/oder sie denen auch nichts zutrauen. Ob sie wählen gehen oder nicht, ist doch egal. Genau das ist mir nicht egal.
Ich brauche den Titel "Stadtrat" nicht. Mein Hauptanliegen war der Ausschuss "Stadtentwicklung, Bau und Verkehr". Hier findet die kommunale Umweltpolitik statt. Nicht im Schaufenster-Ausschuss "Bürger und Umwelt". Dieser Sitz war frei geworden. Bekommen habe ich diesen Sitz nicht.
Es hat über 2 Jahre gedauert, bis mir jemand aus dem inneren Zirkel von Opladen plus die Wahrheit sagte:
Du passt nicht zur Politik der Parteiführung.
Ich stehe für eine Politik der Vernunft. Nur das. Keine Dogmen, keine Partei-"Philosophie". Und das bedeutet Umweltschutz. Ohne fundamentalistische Schnörkel und Rüschen. Hier und heute. Nicht Klima-“Ziele“ in ferner Zukunft, die ein „weiter so“ erlauben bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag. Auch nicht für Schein-Politik. Also auf dem Papier so tun, als würde man sich für Umweltschutz einsetzen. Am Ende aber erst mal nichts tun und alles laufen lassen, wie es ist. Umwelt-Bewusstsein - nichts weiter als ein hauchdünner grüner Lack.
Ein Mensch wie ich, der eine Meinung hat und diese Meinung zu allem Überfluss auch noch begründen kann, ist bei den alten Parteien nicht geeignet für ein, wenn auch noch so kleines, politisches Amt. Gesucht wird ein Statthalter in den Ausschüssen, der eine Position auf "Parteilinie" vertritt. Ein Eigenleben auf der Basis einer eigenen, begründeten Meinung ist da nur hinderlich. Völlige Ahnungslosigkeit hingegen ein dickes Plus. Was dabei heraus kommt ist eine blutleere Politik, wohl verpackt in geschliffenem Polit-Geschwafel. Was keiner mehr hören will.
Normale Politiker kann man mit Pöstchen ködern. So wollte mich Opladen plus mit 2 Sitzen in den Aufsichtsräten der städtischen WGL und TBL fürstlich abfinden. Macht sich gut auf der Visitenkarte. Aber der Job ist es doch, darüber zu wachen, dass der Weg juristisch richtig ist. Wenn auch nur zur falschen Entscheidung. Einen Beitrag leisten, dass sich die Dinge in die richtige Richtung bewegen, kann man im Aufsichtsrat so gut wie nicht. Folgerichtig habe ich abgelehnt.
Nach 1 Jahr Bedenkzeit habe ich mich aus der „alten Politik“ ganz verabschiedet. Aber die Zeiten ändern sich. Immer und überall.
Politik heute? ….. einfach nur noch zum Kotzen.
Komm, halt mal die Füße still. Ich habe Rhetorik-Seminare besucht. Noch und nöcher. Ich weiß, wie man sich auszudrücken hat. Das glitschig geschliffene Polit-Geschwafel hab ich drauf. ¡Coño! Auf diesen Scheiß habe ich keinen Bock mehr. Null Bock. Willst Du das noch hören? Ja? Dann bist Du aber eine seltene Ausnahme.
Erst recht geht mir das ewige Betroffenheits-Gedöns auf den Sack. Denn was danach kommt ist …. Nix. Nada. Wirklich? Na ja, nicht ganz.
Danach kommen Lügen, den Leuten wird Sand in die Augen gestreut. Hauptsache, die „Idioten da draußen“ glauben, der politische Gegner hätte alles vergeigt. Auch wenn man selber den Bock geschossen hat. "In die Schuhe schieben" nennt man das im allgemeinen.
Beispiel gefällig? Gerne: Atom-Kraftwerke
Am Anfang des Ukraine-Krieges rief Friedrich Merz lauthals „Kein Gas mehr aus Russland, sofort“. Sinngemäß. Haben Habeck und die Ampel nicht gemacht. Die Speicher waren leer. Also nehmen, was man noch kriegen kann. War ein Punkt für die Ampel. Das geht nun mal gar nicht! Und dann kams für die Union noch dicker. Die Ampel hatte es geschafft, dass wir im Winter 2022/23 nicht frieren mussten. Und die Industrie weiter produzieren konnte. Scheiße, ein richtig fetter Punkt. Da muss was passieren! Passierte auch. Die Ampel hat die Brennstäbe in den letzten drei AKWs auslutschen lassen bis zum Geht-Nicht-Mehr. Und danach die AKWs abgeschaltet.
Obwohl die 3 Parteien rechts der Mitte (manche sagen auch die Vertreter des Großkapitals) es besser wissen, sprangen sie auf den Zug Atomkraft auf. Sie schrien Mord und Doria. „Wie kann man nur! Jetzt, in der schlimmsten Energie-Krise aller Zeiten. Die AKWs müssen sofort wieder laufen!“
Sie rechneten rauf und runter, wie billig Atomkraft doch ist. Was an sich schon eine blanke Lüge ist. Abgesehen von den Baukosten müssen AKWs irgendwann rückgebaut werden. Mit jeder Menge strahlendem Müll. Kostet ja nix, denn Du, doofer Steuerzahler, sollt dafür blechen. Für die dauerhafte Entsorgung der hochradioaktiven Brennstäbe sowieso.
Die „Grundlast“ kam ins Spiel. Klingt gut, ist aber gequirlte Scheiße hoch 3. Die billigste Energie kann aus Wind und Sonne gewonnen werden. Problem: Die Sonne scheint nicht immer. Nachts sowieso nicht. Und der Wind bläst auch nicht immer. Es braucht also Reserve-Energie. Am Besten aus Batterie-Farmen. Wollen die Schreihälse ja nicht. Zur Not und leider auch nur vorübergehend aus Gas- oder Kohlekraftwerke. Nicht aber aus Atom-Kraftwerken. Ein AKW kann man nämlich nicht "mal eben" anwerfen und nach der Wind- und Sonnen-Flaute schnell wieder abschalten. Ein AKW muss immer laufen, unter Voll-Last. Tag und Nacht. Solange, bis die Brennstäbe ausgelutscht sind. Und deshalb verkauft man die AKWs als "sichere" Grundlast-Versorgung. Was für ein Quatsch!. Atom-Strom ist netto die teuerste Energie und die riesigen Beton-Kisten sind beim Bau (und Abriss) alles, aber ganz bestimmt nicht co²-neutral.
Warum finden denn die Rechts-Parteien, von Gelb und Schwarz bis zu den blaulackierten Braunen, denn Atom-Strom so geil? Ganz einfach: Wind als Energie-Träger hat keinen Preis. Sonnenstrahlen als Energie-Träger haben keinen Preis. Fließendes Wasser, was man anzapfen könnte (aber nicht macht), genauso wenig. Und genau das ist Scheiße für das Großkapital. An Mineral-Öl, Gas, Kohle und Uran als Energieträger kann man mit Zwischenhandel, Veredelung, Transport und Vermarktung prächtig Geld verdienen. Denn diese Energie-Träger haben einen saftigen Preis.
Grundlast-Versorgung mit Atom-Strom bedeutet in Wahrheit, dass die Windräder nur „bei hohem Bedarf“ angeworfen werden können, denn die AKWs müssen bekanntlich immer laufen. Tag und Nacht. Jeden Tag. Es gibt noch viel mehr Schwachsinn, der da erzählt wurde.
Hauptsache man haut dem politischen Gegner eins in auf die Schnauze, ist den Superreichen gefällig und der blöde Bürger glaubt den Mist auch noch.
Jetzt drehen wir den Spieß mal um.
Gehen wir davon aus, die Ampel hätte die AKWs weiterlaufen lassen. Nach §3 des Kölschen Grundgesetz: „Et hätt noch immer jot jejange“. Dann hätten die 3 Rechts-Parteien doch auch das Maul aufgerissen. Etwa so: „Die Ampel setzt das Leben von Millionen von Menschen aufs Spiel. Die letzten 3 Schrott-Reaktoren sind seit Jahren nicht mehr modernisiert worden. Abschalten. Jetzt.“ Natürlich nur, um den Grünen einen billigend in Kauf genommenen „Massenmord“ in die Schuhe zu schieben. Und wir, die Guten, verhindern das. Ha, ha, ha.
Egal, wie sich der poltische Gegner (Feind?) entscheidet, ordentlich eins auf die Schnauze gibt es immer. So oder so.
Bringt uns das Geschrei weiter? Keinen Millimeter. Die Wahrheit ist doch ganz einfach:
Der Reaktor 4 im AKW Tschernobyl ist in die Luft geflogen, weil die Operatoren gar nicht wissen konnten, was im Reaktor vor sich geht. Alle Daten kamen erst mit 30 Minuten Verzögerung ins Kontrollzentrum. Warum? Weil die Computertechnik von damals eben nicht schneller war. Heute geht das fast in Echtzeit. Und ist unverzichtbar, wenn man ein AKW sicher betreiben will.
Nur: Diese EDV für ein AKW kann man nicht kaufen wie ein Pfund Butter. Die Entscheidung, die AKWs in Deutschland technisch auf den neuesten Stand zu bringen, die hätte die letzte oder besser noch vorletzte „Große Koalition“ unter Kanzlerin Merkel (CDU, wohlgemerkt) treffen müssen. Hat sie aber nicht. Trotzdem reißt die CDU heute den Bagger auf bis hintenan. Nur Tünkram? Nein. Das ist schon Hetze.
Und genau deshalb dürfen Politiker niemals in die Nähe von Reaktoren kommen. NIEMALS!
War aber so in der Sowjetunion. Die Politik in Moskau bestimmte, was die Reaktoren für das Land zu leisten haben. Das Land, wohlgemerkt. Nicht für die Menschen, die zählen nicht viel in einer Autokratie bzw. in einer Diktatur. Vor Tschernobyl ist schon ein Reaktor bei Sankt Petersburg um ein Haar in die Luft geflogen. Wegen dem „Void-Effekt“. Das wurde einfach unter den Teppich gekehrt. Nicht einmal die Operatoren in Tschernobyl wussten davon. Weder vom Störfall bei Sankt Petersburg. Noch, dass ihr baugleicher Reaktor eben wegen dem Void-Effekt keine akzeptabel funktionierende Notabschaltung hat.
So etwas darf man erst gar nicht bauen, schon mal gar nicht mit der erbärmlichen Steuerungs-EDV, die es damals gab. Die RBMK-Reaktoren sind tickende Zeitbomben. Der Politik in Moskau war das Scheiß egal. Hauptsache, sie produzieren neben Strom reichlich Material zum Bau von Atom-Sprengköpfen.
Na gut, wenn nicht Politik, dann nehmen wir doch einfach die Privat-Wirtschaft. Die wird’s richten.
Von wegen! Die schon mal gar nicht. Fukushima Daiichi lässt grüßen. Der Betreiber Tepco wusste genau, dass die Schutzmauer nicht hoch genug war. Nicht für schwerste Tsunamis, die jederzeit auf Japan zurollen können. Und damit nicht genug. Es wäre schon schlimm genug, wenn die 6 Reaktor-Blöcke nasse Füße bekommen. Aber nicht einmal die Notstrom-Aggregate waren hoch genug platziert. Was dann passiert, haben wir live gesehen. Puff. Puff. Puff. Der ganz große Knall. Super Gau. Gleich 3 Reaktorkerne durchgebrannt. Und explodiert. Da hilft es nichts, wenn der CEO von Tepco vor laufender Kamera sich „entschuldigt“ mit einem theatralischen Diener. Und anschließend hat Tepco das radioaktiv verseuchte Löschwasser einfach in den Pacific verklappt.
Was tun?
Für eine sichere Energie-Versorgung Batterie-Farmen bauen. Es bringt nichts, wenn der ehemalige Wirtschaftsminister Gabriel (ich glaube, es war 2015) „sagte“, dass viel Wertschöpfung bei E-Autos in den Batterien liegt. Richtig, Señor Siegmar. Allerdings nicht nur bei Autos.
Und wieder passierte …. Nix. Gar nix. Die Autoindustrie hatte was Besseres im Angebot: Beschiss-Software, um den Diesel „rein“ zu bekommen. Allerdings nur im Prüf-Labor, nicht auf der Straße. Das haben wir ja fein hingekriegt.
Chancen vertan. Und nun steht im Keller der beste verfügbare, sprich sicherste Batterie-Speicher. Von BYD. High-Tech made in China.
Ich könnte kotzen!
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Scheuen Sie sich nicht, mich zu kontaktieren, von mir aus auch zu beschimpfen: